Der "Sport-Coach Plus"

Für die Stärkung und (Weiter-)Entwicklung eines zukunftsfähigen Kinder- und Jugendsports in Hessen ist eine enge Zusammenarbeit von Sportvereinen mit Schulen und Kitas unabdingbar.

Zum einen wird damit die Vielfalt im Sport gefördert und zum anderen eine frühzeitige Gewöhnung an sportliche Bewegung ermöglicht.

Diese ist insbesondere mit Blick auf die aktuellen Bewegungsaktivitäten von Kindern und Jugendlichen wichtig, die sich auf einem alarmierend niedrigen Niveau befinden. Um diesem entgegenzuwirken, wurde 2024 das Modellprojekt "Sport-Coach Plus" gestartet.

Steigender Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen

Wie aus den Ergebnissen einer Kinder- und Jugendgesundheitsstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2022 hervorgeht, erreichen nur weniger als 20 Prozent der Heranwachsenden deren Bewegungsempfehlung von mindestens 60 Minuten pro Tag.

Und der Trend zeigt, dass das Niveau von sportlicher Aktivität bei Kindern und Jugendlichen im Gesamtdurchschnitt sogar weiterhin abnimmt. Besonders gravierend ist der Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen, die von sozialer Benachteiligung betroffen sind.

Kooperationen von Sportvereinen mit Schulen und Kitas als Chance

Um auch dieser Zielgruppe die Teilnahme an Bewegungsangeboten zu ermöglichen und sie frühzeitig im Sport zu integrieren, kann das Modellprojekt „Sport-Coach Plus“ einen wichtigen Beitrag leisten.

Dies gilt gleichermaßen für eine qualitative Weiterentwicklung von sportartbezogenen Kooperationsangeboten von Sportvereinen mit Schulen und Kitas sowie für ein flächendeckendes Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche in Hessen.

Lebenslange Gesundheitsförderung

Wie wichtig eine frühzeitige Bewegungsförderung auch in Hinblick auf einen körperlich aktiven Lebensstil im Erwachsenenalter ist, zeigt sich bereits in der Relevanz von Bewegung für die körperliche, emotionale und soziale Gesundheit.

Denn wie vielfach belegt ist, wird ein körperlich aktiver Lebensstil im Kindesalter nicht nur bis ins hohe Erwachsenenalter beibehalten, sondern leistet auch unbestritten einen elementaren Beitrag zur Gesundheitsförderung.

Vernetzung von Sportvereinen mit Schulen und Kitas

Ein entsprechend großes Anliegen der Sportjugend Hessen ist es, die Vielfalt im Sport weiterhin zu stärken und mit der Vernetzung von Sportvereinen mit Schulen und Kitas qualitativ hochwertige Bewegungsangebote zu gewährleisten.

Die Voraussetzungen und Chancen dafür sind gegeben. Denn bereits jetzt ist der organisierte Kinder- und Jugendsport mit seinen ca. 7.500 Vereinen der mit Abstand größte Akteur von Bewegungsförderung in Hessen und wächst seit vielen Jahren stetig an.

Ganztagsangebote vs. Sportverein: Kooperation statt Hindernis 

Dennoch wird ein gegenläufiger Abwärtstrend prognostiziert. Denn aufgrund des Rechtsanspruchs auf ganztägige Betreuung und der damit einhergehenden längeren Verweildauer von Schüler*innen in der Schule, können diese nicht mehr an den zumeist nachmittags oder am frühen Abend angebotenen Sportprogrammen der Vereine teilnehmen.

Eine Lösung dieser neuen Herausforderungen für Sportvereine, Schulen und Kitas kann nur gemeinsam erfolgen, etwa über langfristige Kooperationen im Ganztag. Anstatt sich gegenseitig auszubremsen, können alle voneinander profitieren.

Schließlich gibt es in Hessen etwa 7.500 Sportvereine, knapp 1.200 Grundschulen und über 4.000 Kindertagesstätten. Allein diese Struktur bietet die Möglichkeiten, qualifizierte Bewegungsangebote für Kinder auszubauen sowie zeitgemäße Umsetzungs- und Förderbedingungen mit allen Beteiligten zu schaffen.

Etabliertes Netzwerk an „Sport-Coaches“

Bereits seit 2016 gibt es in Hessen ein flächendeckendes, von der Sportjugend Hessen begleitetes und betreutes Netzwerk von sogenannten „Sport-Coaches“. Dabei handelt es sich um kommunale „Sport-Vernetzer*innen“, die im Landesprogramm "Sport integriert Hessen" eingesetzt.

In ihrer Funktion agieren sie als Unterstützer*innen der sportbasierten Integration von Geflüchteten, Zugewanderten, Einkommensschwachen und bildungsfernen Menschen. Aktuell gibt es in Hessen etwa 350 dieser „Sport-Coaches“.

Erweiterung um „Sport-Coach Plus“ an drei Standorten

Im Pilotjahr 2024 werden an den drei Standorten Eberstadt, Linden und der Region Kassel zusätzlich „Sport-Coaches Plus“ eingesetzt, um Kooperationen zwischen „Schulen und Sportvereinen“ sowie „Kindergärten und Sportverein“ zu realisieren.

Der Fokus ihrer Arbeit liegt dabei vor allem darauf, Kinder und Jugendliche in sozial benachteiligten Räumen zu erreichen und sie dadurch frühzeitig mit Sport und Bewegungsprogrammen von Sportvereinen in Kontakt zu bringen.

Ziele der „Sport-Coaches Plus“

Die eingesetzten „Sport-Coaches Plus“ streben dafür sowohl die Erarbeitung neuer Angebotsformen mit umliegenden Sportvereinen an als auch die Initiierung von klassischen Kooperationen sowie die Stärkung bestehender Kooperationsprojekte.

Um eine für alle Beteiligten optimale Lösung zu finden, orientieren sie sich dabei jeweils an den Bedarfen der Sportvereine, Schulen und Kindergärten sowie an bestehenden kommunalen Strukturen.