Kinderrechte für alle
Nur wenn Kinder und Jugendliche ein Bewusstsein über ihre Rechte haben, können sie diese wahrnehmen.
Kinderrechte sind Menschenrechte. Doch Kinder sind nicht so stark wie Erwachsene und können sich auch nicht so gut wehren, deshalb ist es wichtig, dass sie besondere Rechte haben. Hierfür gibt es die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK).
Deutschland hat sich mit der Bestätigung der Konvention im Jahr 1992 dazu verpflichtet diese umzusetzen. Die Kinderrechte wurden sogar 2018 in der hessischen Verfassung verankert und gelten für alle Kinder und Jugendliche zwischen null und 18 Jahren. Die verankerten Rechte sollen Kindern und Jugendlichen ein gutes Leben im Jetzt und in der Zukunft ermöglichen.
Obwohl es die Kinderrechte schon sehr lange gibt, sind sie im Sport häufig noch zu wenig bekannt. Das möchten wir ändern.
Kinderrechte gehen uns alle was an!
Du hast das Recht…
Wir haben 10 deiner Rechte zusammengefasst. Denn klar ist: auch im Sportverein haben Kinder und Jugendliche Rechte und diese gehen alle etwas an!
Gesund und glücklich Sport treiben.
Informieren und mitmachen.
Spielen, erholen und kreativ sein.
Schutz deiner Privatsphäre und Würde im Sport.
Sicher und ohne Gewalt Sport treiben.
Schutz vor Ausbeutung im Sport.
Lernen und entfalten.
Mit Behinderung ein aktives Leben führen.
Alle haben die gleichen Rechte.
Schutz vor Drogen und Doping.
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Und was heißt das konkret?
- Gesundheit auf die 1
- Erwachsene müssen dir helfen, wenn es dir körperlich oder psychisch nicht gut geht.
- Deine Gesundheit steht an oberster Stelle. Deine Entwicklung darf nicht zugunsten kurzfristiger Erfolge im Sport beeinträchtigt werden.
- Trainings und Wettkämpfe sollten deinem Alter, deiner körperlichen Entwicklung und Reife entsprechen.
- Spielen ist wichtig!
- Du hast das Recht dich auszuruhen, zu spielen und freie Zeit zu haben.
- Du darfst deinen eigenen Interessen nachgehen.
- In deinem Training wird auf genügend (Trink-)Pausen geachtet.
- Deine Meinung zählt!
- Dein Verein berücksichtigt die Interessen von Kindern und Jugendlichen und bezieht diese aktiv mit ein.
- Du darfst deiner Trainerin oder deinem Trainer deine Meinung sagen und sie wird ernst genommen.
- Fair geht vor!
- Bilder von dir dürfen nur mit deinem Einverständnis aufgenommen und geteilt oder veröffentlicht werden. Du hast das Recht, dass entsprechende Inhalte auf deinen Wunsch hin gelöscht werden.
- Du musst der Trainerin oder dem Trainer nicht alles über dich erzählen.
- Niemand darf über ein Kind Behauptungen verbreiten, die seinem Ruf schaden können. Es ist also verboten, jemanden mit Lügen oder Übertreibungen bloßzustellen.
- Erwachsene Personen dürfen nicht ungefragt in Eure Umkleidekabine kommen.
- Hilfe holen ist kein Petzen und kein Verrat!
- Du darfst bestimmen, wer dich wann, wie und wo anfasst, das gilt auch im Training.
- Keiner darf dich anschreien, dich beleidigen, dich zu etwas zwingen oder seine Wut an dir auslassen.
- Peinliche oder verletzende Bemerkungen über den Körper von Mädchen und Jungen sind gemein.
- Wenn du dich unwohl fühlst oder jemand deine persönlichen Grenzen oder Gefühle verletzt, hast du immer ein Recht auf Hilfe durch Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Hilfe holen ist mutig!
- Dein Körper gehört dir!
- Du darfst entscheiden, welche Sportart du ausüben möchtest und musst nicht unter Zwang sporttreiben.
- Erwachsene können dich dabei unterstützen, deine Interessen herauszufinden.
- Du lebst nicht, um die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen. Selbstbestimmtheit bedeutet, dass du Dinge tust, die dir Spaß machen.
- Deine Bildung ist so viel mehr!
- Du hast die Möglichkeit, dich im Training weiterzuentwickeln und viel zu lernen.
- Besondere Talente und Begabungen sollen im Sport gefördert und unterstützt werden.
- Dein Verein kann über die Sportart hinaus Angebote schaffen, um deine Interessen zu wecken.
- Unterstützung bei Behinderung!
- Du hast das Recht auch mit Behinderung ein selbstständiges und aktives Leben zu führen.
- Erwachsene sollen dir Zugänge zum Sport ermöglichen und ein unterstützendes Umfeld für dich sein.
- Dein Verein setzt sich dafür ein, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Sport zu fördern.
- Alle Kinder sind gleich wichtig!
- Jedes Kind darf an den Sportangeboten in deinem Verein teilnehmen.
- Deine Herkunft, dein Geschlecht, dein Elternhaus, deine Hautfarbe, deine politische und religiöse Anschauung müssen bei der Teilnahme an Sportangeboten hintergründig sein.
- Schutz für dich!
- In deinem Verein werden Drogen und auch Doping nicht toleriert.
- Du darfst „Nein!“ zu Alkohol sagen, ohne von der Mannschaft ausgeschlossen oder abgewertet zu werden.
- Bei Vereinsfeiern wird kein Alkohol an unter 16-Jährige ausgeschenkt.
Linktipps für dich
„Das ist Kindersache“: Dürfen deine Eltern dir dein Handy weg nehmen? Wie kannst du aktiv werden für Kinderrechte? Was sind greifbare Geschichten aus dem Alltag zum Thema Kinderrechte? All das kannst du dort erkunden und nachlesen. https://www.kindersache.de/bereiche/kinderrechte/kinderrechte
UNICEF Erklärfilm für Kinder mit Tobias Krell https://www.youtube.com/watch?v=iJqdbLykj5Q
Schützen, fördern und beteiligen - mach mit!
Wenn du die Kinderrechte als „Orientierungsmarke“ für deine eigene Arbeit im Verein oder Verband verstehst, dann schaffst du ein offenes und positives Umfeld für alle Mitglieder. Dann ist Sport nicht nur ein Ort der sportlichen Entwicklung, sondern auch ein Raum, in dem junge Menschen respektiert, geschützt und gefördert werden.
Was können wir im Sport tun?
Das Wohl der jungen Sportler*innen zählt
Das Wohl der Kinder ist eine gute Basis für das Handeln im Sport und die Perspektive von jungen Menschen sollte konsequent, in allen sie betreffenden Belangen, angemessen berücksichtigt werden. Kinder und Jugendliche an Entscheidungen teilhaben zu lassen, bedeutet, sie ernst zu nehmen und sie in ihrer Persönlichkeit zu stärken.
Kinder über ihre Rechte informieren
Kinder, die ihre Rechte kennen, sind besser vor Grenzüberschreitungen und Gewalt im Sport geschützt. Hier das Kinderrechte-Plakat für die Turnhalle oder die Homepage!
Trainer*innen unterstützen
Trainer*innen, die Kinder altersgemäß an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligen, haben mehr Erfolg. Trainer*innen sollten noch mehr erfahren, wie sie junge Sportler*innen beteiligen können. Engagierte finden in unseren Fortbildungen ein umfangreiches Angebot, um sich mit dem Thema Kindeswohl oder Kinderrechten auseinanderzusetzen. Weitere Informationen und Termine
Kinderrechte in den Verein oder Verband tragen
Kinderrechte sollten als Selbstverpflichtung eingang in Sporteinrichtungen finden. Sinnvoll ist es, die Kinderrechte zum Bestandteil von Leitbildern oder Schutzkonzepten zu machen.
Programme für und mit Kindern und Jugendlichen
Die Kinderrechte sollten bei der Planung von Programmen, Freizeiten und außersportlichen Angeboten zum Standard gehören.
Deine Ansprechpartner*innen
Ann-Kristin Pieper
Referentin Kindeswohl
35578 Wetzlar
Deutschland