Queere Menschen machen Sport. Sie sind Mitglieder in Sportvereinen, Leistungssportler*innen, Übungsleitungen und Vereinsvorstände. Es gibt viele Fragen und Themen, in denen sich die Bedarfe und Interessen von queeren und nicht-queeren Menschen decken und solche, in denen sie sich unterscheiden. Auf dieser Seite wollen wir eine erste Orientierung bieten
Wen meinen wir?
Was ist „queer“? „Queer“ ist ein Oberbegriff im Bereich sexuelle und geschlechtliche Identität. Lebensweisen, die von der (vermeintlichen) Norm cisgeschlechtlich1 -heterosexuell2 abweichen, werden als queer3 bezeichnet. Oft kommt auch das englische Akronym LGBTQIA+ vor. Es bedeutet…

1 Cisgeschlechtlich = das bei Geburt zugewiesene Geschlecht stimmt mit dem tatsächlichen überei
2 Heterosexuell = eine Person fühlt sich vom „anderen“ Geschlecht angezogen
3 Die Geschichte des Begriffs „queer“ ist ambivalent. Ursprünglich wurde „queer“ als Beleidigung verwendet; noch heute benutzen ihn manchen Menschen, um Personen der LGBTQIA+ Community zu diskriminieren. Innerhalb der Gemeinschaft wurde er als Selbstbezeichnung zurückgewonnen. Wir sind uns der Geschichte des Begriffs bewusst und verwenden ihn sensibel.
Praxistipps
Was ist bezüglich queerer Personen im Sportverein zu beachten?
Erst einmal gar nichts Spezielles. Queere Menschen treiben auf die gleiche Weise Sport wie nicht-queere Menschen.
Wie gehe ich damit um, wenn sich eine Person mir gegenüber als queer outet?
Bedanke dich für das dir entgegengebrachte Vertrauen! Egal, ob das für dich eine neue, ungewohnte Situation ist oder du es völlig normal findest – für die betroffene Person kann ein Outing mit großen Ängsten behaftet sein. Anschließend kannst du die Person fragen, ob und wenn ja in welcher Form du sie weiter unterstützen kannst. Wichtig: kein Fremd-Outing! Auch wenn du davon ausgehst, dass andere Vereinsmitglieder oder andere Personen positiv reagieren, übe niemals Druck auf die betroffene Person aus, sich anderen zu offenbaren oder erzähle das dir Anvertraute ohne Absprache weiter. Bei Minderjährigen gilt dies auch gegenüber den Eltern. Auch wenn teilweise andere Gerüchte kursieren: Es gibt keinerlei rechtliche Pflicht, diese zu informieren: die Privatsphäre und das Vertrauen des Kindes/Jugendlichen sollten an erster Stelle stehen!
„In meinem Verein gibt es keine queeren Personen“
Das kannst du nie mit Sicherheit wissen. Nicht alle queeren Menschen sprechen offen über ihre sexuelle Orientierung/geschlechtliche Identität – manche, weil sie es (in einem bestimmten Kontext) nicht relevant finden, andere aus Angst vor Ablehnung oder Anfeindungen. In jedem Fall solltest du also sensibel mit den Themen umgehen, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jede Person sicher fühlt. Das beinhaltet unter anderem einen sensiblen Umgang mit Sprache: Begriffe wie „schwul“ sollten niemals als Beleidigung oder abwertend genutzt werden. Auch die Thematisierung, z.B. in der Satzung, dass queere Menschen im Verein willkommen sind, kann helfen, dass sich queere Menschen sicher(er) fühlen.
In welches Team/Umkleide/Dusche/etc. geht eine transgeschlechtliche oder nicht-binäre Person?
Transgeschlechtliche Personen sollten (wenn sie das wollen), die Möglichkeit bekommen, mit dem Team zu trainieren und die Umkleide/Dusche zu benutzen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen. Sollte dies zu Konflikten führen, sollte hier idealerweise das Gespräch gesucht und aufgeklärt werden. Als Zugehörige*r einer stark von Diskriminierung betroffenen Gruppe, sollten hier die Bedürfnisse der transgeschlechtlichen Person Priorität haben und von Verantwortlichen geschützt werden. Da Trainings/Umkleiden/etc. häufig noch binär (Männer-Frauen) aufgeteilt sind, sollten nicht-binäre Personen die Möglichkeit bekommen, die Option zu wählen, mit der sie sich am wohlsten fühlen. Wenn die Möglichkeit besteht, das Training gemischtgeschlechtlich zu organisieren, kann dies eine noch bessere Option sein. In jedem Fall sollte das Gespräch mit der betroffenen Person über Wünsche und ggf. Sorgen/Ängste gesucht werden, um eine bestmögliche Regelung im Sinne der Betroffenen zu finden. Eine Möglichkeit, um die Nutzung einer Dusche zu regeln, bietet z. B. eine sogenannte „DuschAmpel“, eine Vorlage finden Sie hier: sichtbar-sportlich.de/umkleide-und-duschampel/ Die Teilnahme am Turnierbetrieb wird durch den jeweiligen Fachverband geregelt und muss individuell erfragt werden.
Angebote
Die BuNT - Bundesnetzwerktagung des queere Sports - wird 2025 in Hessen stattfinden. Die Veranstaltung bietet sowohl Vernetzungsmöglichkeiten für Personen und Organisationen, die bereits in diesem Themenfeld aktiv sind als Gelegenheit sich zu weiterzubilden und zu informieren.
BuNT 2025 vom 14.-16.11.2025 in der Sportschule Frankfurt, Otto-Fleck-Schneise 4
Ansprechpersonen

Alexandra Faulhaber
Referentin Jugend- und Sportpolitik
60528 Frankfurt am Main
Deutschland

Annamaria Peter
Referentin Integration, Queere Jugendarbeit
60528 Frankfurt am Main
Deutschland

Julia Eppler
Referentin Integration, Mädchen und Frauen
60528 Frankfurt am Main
Deutschland