Aktuelles aus der Sportjugend


Noch freie Plätze beim „100 Hände…Wochenende“ in Wetzlar

Save the Date: 25. bis 27. Oktober 2024

Noch nie etwas vom „100 Hände…Wochenende“ gehört? Dann wird es aber Zeit dafür! Bereits seit acht Jahren bietet die Sportjugend Hessen das inklusive und partizipative Wochenende in Verbindung mit den Herbstferien an.  

Die Besonderheit: Teilnehmen können ausnahmslos alle sportbegeisterten Jugendlichen ab 14 Jahren. Als einzige Voraussetzung gilt eine große Lust auf die Gemeinschaft mit anderen engagierten Menschen aus Hessen sowie mit dem Team der Sportjugend Hessen.  

Unser Anspruch ist es, dass wir wirklich inklusiv unterwegs sind und die sportlichen Aktivitäten so anpassen, dass alle mitmachen können. Gelungen ist uns das in den letzten Jahren unter anderem schon in verschiedenen Workshops beim Tennis, Schwimmen, Wassersport und sogar beim Motorsport. 

Mitmachen, Austauschen und Vielfalt erleben 

Für dieses Jahr sind wir aktuell in den Planungen an weiteren Sportarten, die wir gemeinsam meistern wollen. Zudem setzen wir inhaltliche Schwerpunkte, mit denen wir die Teilnehmenden stärken wollen und die sie dann mit in ihre Vereine nehmen können. In den vergangenen Jahren waren dies beispielsweise Nachhaltigkeit oder Antirassismus-Arbeit. Darüber hinaus bieten wir auch genug Freiraum zur Ideenfindung und Projektarbeit. Denn für uns ist es besonders wichtig, dass alle Teilnehmenden am Programm des Wochenendes mitarbeiten und in den Austausch kommen.  

Wenn ihr euch noch immer fragt, ob das „100 Hände…Wochenende“ etwas für euch ist, gibt es nur eine Antwort: Probiert es aus! Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmende und heißen nicht nur Sportler*innen aus den Vereinen willkommen, sondern auch Engagierte jeden Alters sowie Vereinsgruppen und Freunde. Unsere Sport- und Bildungsstätte in Wetzlar bietet Platz für 50 Personen und den perfekten Rahmen, um sportliche Angebote zu erleben, neue Kontakte zu knüpfen und gestärkt für die Vereinsarbeit aus dem Wochenende zu gehen.  

Neugierig geworden? Dann meldet euch direkt online an:

Bei Fragen steht euch gern Ronny Schulz (0561-7390342 oder RSchulz@remove-this.sportjugend-hessen.de) zur Verfügung.     

Autor: Ronny Schulz  


Sommer, Sonne, Edersee 2024

Unser Dankeschön für das Engagement im hessischen Kinder- und Jugendsport

Gruppe des Dankeschön-Wochenendes Sommer, Sonne, Edersee 2024
Dankeschön-Wochenende für unsere Engagierten

Zum dritten Mal hat der Vorstand der Sportjugend Hessen junge Engagierte, die im hessischen Kinder- und Jugendsport aktiv sind, ins Sport-, Natur-, und Erlebniscamp am Edersee eingeladen.  

Etwa 70 junge Menschen, die sich in Sportkreis- und Fachverbandsjugenden, als Teamer*innen im Camp oder auf Freizeiten, als Reporter*innen, sowie als Betreuende im Freiwilligendienst engagieren, kamen Anfang Juni in Vöhl-Harbshausen zusammen. Das Wochenende bot den Engagierten viel Raum für einen gemeinsamen Austausch und ein Kennenlernen – und um gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen. Der Vorstand der Sportjugend Hessen möchte mit dieser Einladung all denjenigen Danke sagen, die zu einem vielfältigen Angebot im hessischen Kinder- und Jugendsport beitragen.  

Den gelungenen Auftakt bereitete die deutsche Nationalmannschaft, die beim gemeinsamen Fußballschauen des Eröffnungsspiels der EURO 2024 einen 5:1-Sieg hinlegte. Im EM-Fieber ging es sportlich weiter mit einer Möllky-EM, bei der überraschend das Team Ungarn gewann. Außerdem konnten zwischen Angeboten wie Beachvolleyball, einer Mountainbike-Tour, Sonnen am neuen Demokratiemobil und Action-Bound gewählt werden.  

Zum zweiten Mal gab es darüber hinaus die Möglichkeit, das Wochenende mit einer Qualifizierung zu verbinden. So konnten einige der Teilnehmenden direkt vor Ort einen Toprope-Kletterschein machen oder Methoden zum Kanufahren mit Gruppen erlernen.  Insgesamt 15 Personen sind anschließend in den Sommer mit einem aufgefrischten Erste-Hilfe-Schein gestartet.  

Ein Highlight der Veranstaltung war die gemeinsame Party, die unter dem Motto „Alles ist erleuchtet“ stattfand. Kurzerhand wurde das Camp in ein kleines Lichterparadies verwandelt in dem die Nacht zum Tag wurde. 

Autorin: Anna Stender


Olympiasiegerinnen fallen nicht vom Himmel

Kinder und Jugendliche erfolgreich zu trainieren, macht Spaß und ist gleichzeitig herausfordernd. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für ein gutes Training ist dabei neben der sportlichen Gestaltung der Übungsstunde vor allem der richtige Ton. Nur so gelingt es, im Vereinstraining auch die olympischen Grundgedanken zu vermitteln – auch wenn es am Ende nicht jedes Kind zu den Olympischen Spielen schafft. Im Sport geht um ein faires Kräftemessen. Und bei den Mannschaftssportarten kann ein Team nur erfolgreich sein, wenn es zusammensteht. Die Leistung des Einzelnen ist genauso wichtig wie die Leistung der Mannschaft als Ganzes. 

Viele Menschen, die noch nie vor der Herausforderung standen, eine Gruppe Jugendlicher anzuleiten, sind davon überzeugt, Probleme ließen sich mit dem gesunden Menschenverstand lösen. Profis wissen: Pädagogisches Handeln fängt da an, wo der gesunde Menschenverstand aufhört. Denn auf viele Fragen, mit denen Trainer*innen heute konfrontiert sind, hat der gesunde Menschenverstand nur unzureichende Antworten. Was tun, wenn ein mir anvertrautes Kind von der Gruppe ausgeschlossen wird? Was tun, wenn eine Rädelsführerin in der Gruppe die Stimmung kippen lässt? Was tun, wenn Einzelne immer wieder zu spät oder gar nicht kommen? Was, tun, wenn jemand nur lustlos mitmacht und das Training stört?

Viele Möglichkeiten, um zu reagieren

Die gute Nachricht: auf alle diese Fragestellungen gibt es Antworten. Ausgebildeten Übungsleiter*innen steht ein ganzer Blumenstrauß an Möglichkeiten zur Verfügung, um richtig und gut mit ihren Sportler*innen umzugehen. Dafür erarbeitet das Ausbildungsteam der Sportjugend Hessen fortlaufend Ideen und Konzepte. „Uns ist es wichtig, nicht nur zu durchdenken, was wir vermitteln, sondern auch darauf zu achten, wie wir es vermitteln“, sagt die Sportwissenschaftlerin Marianne Klopsch, die seit April dieses Jahres als hauptamtliche Mitarbeiterin zusammen mit ihrer Kollegin Marie Feuerhake die C-Lizenzausbildungen der Sportjugend Hessen professionell begleitet. Marie unterstreicht: „Im Praxisanteil der Ausbildungen haben unsere Referentinnen die Chance, zu beobachten, wie die Teilnehmer*innen gelernte Inhalte umsetzen. Hier sehen wir direkt, wo noch nachgebessert werden kann oder auch was richtig gut gemacht wird.“ 

In der Ausbildung sind immer wieder Zeiten reserviert, die der Selbstvergewisserung dienen. Die angehenden Lizenzinhaber*innen haben die Chance, sich und ihre Trainingsmethode zu reflektieren. Das ist eine wichtige Fähigkeit von Trainer*innen, denn genauso wenig wie Olympionik*innen vom Himmel fallen, fallen perfekte Übungsleiter*innen vom Himmel. Alle Kursteilnehmenden bekommen ein professionelles Feedback zu ihrer Trainingsstunde und damit die Gelegenheit, sich kontinuierlich zu verbessern. „Gerade die Praxiseinheiten sind für mich ein zentrales Instrument in der Ausbildung.“, meint Jonna Jensen, unsere langjährige Referentin, die selbst erfolgreiche Sportlerin und Trainerin ist. „Hier wird sichtbar, was die Theorie nicht vermitteln konnte. Nach rund sieben Monaten haben dann alle Kursteilnehmerinnen etwas gemeinsam: sie haben jede Menge gelernt.“ 

Feedback aus verschiedenen Perspektiven

Zu Beginn der ÜL-C Ausbildung werden kleinere gelernte Anteile einer Trainingsstunde wie z.B. Aufwärmtraining oder Einführung einer neuen Übung in die Praxis umgesetzt. Die anderen Kursteilnehmenden übernehmen den Part der Trainingsgruppe. So bekommen die Anleiter*innen aus drei Blickwinkeln Rückmeldungen: Sie selbst werden angeleitet, ihr Handeln zu reflektieren, die Kurskolleg*innen geben Rückmeldungen aus Sicht derjenigen, die trainiert werden und das Referent*innen-Team fördert mit professionellen Hinweisen und Tipps. „Und wenn etwas gar nicht läuft?“, fragen wir. “Wenn es gar nicht läuft, dann nehmen wir diejenige nochmal beiseite und besprechen abseits der Gruppe, was z.B. an Erfahrung noch fehlt und wie das ausgeglichen werden kann. Es ist auf jeden Fall so, dass wir im Laufe der Ausbildung kontinuierliche Verbesserungen sehen.“, sagt Jonna. 

Am Ende sind wir uns einig: Wer gut aufgestellt und ausgebildet vor seine Trainingsgruppe tritt, wird sicher viel Erfolg haben. Und wer weiß, der Grundstein für angehende Olympiaheld*innen kann überall gelegt werden. Wenn nicht 2024, dann vielleicht 2028.

Du suchst noch eine Übungsleiter*in-Ausbildung? Schau mal hier nach

Weitere Fortbildungen für Trainer*innen und Übungsleiter*innen:

01.11.2024 Umgang mit "schwierigen" Kindern im Sportverein Online

 

09.11.2024 Das A-B-C der Trainerkommunikation Sport- und Bildungsstätte Wetzlar  

Text: Annette Becker 


Rückblick auf fünf erfolgreiche Jahre „Mit dir inklusiv im Sport“

Projekt für mehr Inklusion im hessischen Sport läuft aus

Video zum Projekt "Mit dir inklusiv im Sport"

 

Seit dem 1. September 2019 haben der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Hessen (LVKM Hessen) und die Sportjugend Hessen gemeinsam das Projekt „Mit dir inklusiv im Sport“ umgesetzt. Das von Aktion Mensch und SPORTLAND HESSEN geförderte Projekt war wegweisend dafür, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in Sportvereine zu integrieren, um ihnen eine langfristige Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu ermöglichen. Umgesetzt wurde es seither in fünf Modellregionen – doch am 30. Juni 2024 ist das Projekt ausgelaufen.

Das Projekt und sein Erfolgskonzept

Ein zentraler Aspekt des Projektes sind sogenannte „Inklusions-Lots*innen“, die als Ansprechpartner*innen sowohl für Vereine als auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien agieren. Sie beraten zu allgemeinen Fragen der Inklusion, geben Tipps für die konkrete Umsetzung inklusiver Angebote und helfen bei der Suche nach passenden Angeboten. Neben der Beratung und Vermittlung begleiten sie die Kinder und Jugendlichen auch zu den ersten Übungsstunden und vermitteln allen Beteiligten so ein Gefühl der Sicherheit.

Für diese Aufgabe wurden die Engagierten umfangreich geschult. Neben Wissen über Inklusion, Teilhabe, Sport für Menschen mit Mehrfachbehinderung, einfacher Sprache und Assistenzleistungen umfasste die Qualifizierung auch Themen wie Öffentlichkeitsarbeit über Social Media sowie Projekt- und Vereinsförderung und Kindeswohl.

Referatsleiter Frank Eser betont die Wichtigkeit der Sport-Inklusionslotsen:

„Dieses Projekt hat gezeigt, dass Inklusion gelingen kann, wenn wir Kümmerer vor Ort haben!"

Herausforderungen und Erfolge trotz Pandemie

Das Projekt hatte mitten in der Corona-Pandemie begonnen, was zahlreiche Herausforderungen mit sich brachte. Dennoch konnte es zahlreiche Erfolge verzeichnen. Von Januar 2022 bis März 2024 wurden insgesamt 413 Beratungs-, Begleitungs- und Netzwerkanfragen an die Lots*innen gestellt und über 100 Kinder und Jugendliche erfolgreich in Sportangebote begleitet.

Und das Engagement ging weit über diese Kernaufgabe hinaus: Das Projekt wurde durch Beiträge, Veranstaltungen und die Vorstellung inklusiver Vereine auf Instagram publik gemacht. Ein Adventskalender sowie digitale Athleteninterviews in Kooperation mit SOHE erhöhten die Sichtbarkeit. Durch diese umfassende Öffentlichkeitsarbeit, die durch Informationsveranstaltungen ergänzt wurde, konnten zahlreiche Übungsleitende, Vereinsvertreter*innen und Verantwortliche aus der Politik für das Thema Inklusion im Sport sensibilisiert werden. Zudem konnten auch über verschiedene Austauschformate regionale Netzwerke etabliert werden, die sich gemeinsam für mehr Inklusion einsetzen.

Außerdem wurden Prüfer*innen für das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit Behinderungen geschult und eine inklusive Übungsstunde für das „Sportabzeichen to Go“ während der Pandemie entwickelt. In den fünf Modellregionen wurden zahlreiche inklusive Veranstaltungen wie etwa ein Vielfaltsfeste oder Aktionstage umgesetzt.

Ungewisse Zukunft

Das Projekt „Mit dir inklusiv im Sport“ zeigt eindrucksvoll, wie durch gezielte Maßnahmen und umfangreiche Unterstützung die Inklusion im Sport vorangetrieben werden kann. Die positiven Auswirkungen auf die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen sowie auf die beteiligten Vereine sind ein ermutigendes Zeichen für eine inklusivere Zukunft im Sport.

Trotz all dieser Erfolge gibt es bisher keine finanzielle Förderung, um das Projekt fortzuführen oder, wie ursprünglich erhofft, von den Modellregionen auf weitere Sportkreise auszuweiten. Es bleibt zu hoffen, dass die aufgebauten Strukturen nachhaltig dazu beitragen, das Thema vor Ort präsent zu halten. Das umfassende Engagement der Inklusions-Lots*innen wird jedoch nicht leicht zu ersetzen sein.

„Die Vereinbarung zur Inklusionsarbeit im Koalitionsvertrag der Hessischen Landesregierung gibt uns Hoffnung das über eine neue Förderung die positiven Ergebnisse in den kommenden Jahren in die Fläche gebracht werden können"

so Frank Eser (Referatsleiter Vielfalt im Sport der Sportjugend Hessen.


Kiffen ist legal – Was bedeutet das für die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit?

Regeln bei Jugendreisen, Fortbildungen und weiteren Aktivitäten

Die Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat zwar den Umgang mit der Substanz in bestimmten Bereichen gelockert, jedoch bleiben die Regelungen für den Jugendschutz und die Verantwortung von Betreuer*innen (Teamer*innen) in der Jugendarbeit unverändert.

Hier sind einige Gründe, warum es für junge Teamer*innen und Betreuer*innen von Jugendgruppen weiterhin verboten ist, Cannabis zu konsumieren:

  1. Jugendschutz: Das Gesetz verbietet explizit den Konsum von Cannabis in unmittelbarer Gegenwart von Personen unter 18 Jahren. Dies dient dem Schutz der Jugendlichen vor den potenziellen negativen Einflüssen des Cannabis-Konsums und fördert ein gesundheitsbewusstes Umfeld.

  2. Vorbildfunktion: Als Teamer*in haben junge Erwachsene eine Vorbildfunktion. Sie sollen gesunde Lebensweisen vorleben und Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstützen. Der Konsum von Cannabis steht im Widerspruch zu dieser Verantwortung.

  3. Gesundheitliche Risiken: Studien weisen darauf hin, dass der Konsum von Cannabis, insbesondere bei jungen Menschen, zu Entwicklungsstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann. Betreuer*innen müssen in der Lage sein, ihre Aufgaben vollumfänglich und ohne Beeinträchtigung durch Substanzen auszuführen.

  4. Rechtliche Konsequenzen: Verstöße gegen das Verbot können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, sowohl für die Betreuer*innen selbst als auch für die Organisationen, für die sie tätig sind.

  5. Öffentliche Wahrnehmung: Die Einhaltung des Verbots trägt dazu bei, die öffentliche Wahrnehmung der Jugendarbeit und der Sportverbände als verantwortungsbewusste und gesundheitsfördernde Institutionen zu stärken.

Es ist wichtig, dass alle Beteiligten in der Jugendarbeit die gesetzlichen Bestimmungen und die dahinterstehenden Gründe verstehen und respektieren, um eine sichere und förderliche Umgebung für die Entwicklung junger Menschen zu gewährleisten.


Ministerin Hofmann übergibt Förderbescheid für Jugendmesse „Hessen Total International“:

„Internationale Jugendarbeit macht interkulturelle Werte erfahrbar“

Förderbescheid Übergabe: Malin Hoster (Vorsitzende SJH (1.v.l.),
Tim Döring (3. v.l.) und Ministerin Heike Hofmann (Mitte).

(Wiesbaden, 25. Juni 2024) Sozialministerin Heike Hofmann hat dem IB Südwest gGmbH – Jugendbildung Hessen in Frankfurt für die Veranstaltung „Hessen Total International“ einen Förderbescheid in Höhe von rund 23.000 Euro übergeben. „Hessen Total International“ ist eine Jugend-Infobörse, bei der sich Jugendliche über Auslandsaufenthalte jeglicher Art informieren können. Insgesamt sind dort jedes Jahr an die 30 Institutionen, Vereine und Austauschorganisationen vertreten, die über Jugendbegegnungen, Freiwilligenarbeit, Friedensdienste, Schüleraustausch, Praktika, Au-Pair-Tätigkeiten und „Work and Travel“-Angebote informieren. Darüber hinaus können sich junge Menschen dort zu Stipendien, Auslands-BAföG und anderen Finanzierungsmöglichkeiten beraten lassen. In diesem Jahr findet die Messe am 9. November 2024 in Wiesbaden statt.

Persönlichkeitsentwicklung durch internationale Begegnungen fördern

„Mit ‚Hessen Total International‘ wollen wir allen Jugendlichen aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, über Jugendbegegnungen, Freiwilligendienste und andere Programme prägende Erfahrungen zu sammeln. Internationale Jugendarbeit fördert die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen, ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ihr bürgerschaftliches Engagement – sie macht Demokratie und interkulturelle Werte erfahrbar. In Zeiten, die von Kriegen und Unruhe geprägt sind, ist es vielleicht noch wichtiger als ohnehin schon, internationale Partnerschaften und Netzwerke aufzubauen und zu pflegen“, sagte Ministerin Hofmann bei ihrem Besuch.

Sportjugend Hessen bei der Jugendmesse vertreten

Organisiert wird die Jugendmesse durch das Netzwerk „Hessen Total International“ (HTI). Darin wirken das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, kommunale Jugendämter, Jugendverbände und Vereine sowie weitere Träger der Jugendhilfe und der Außerschulischen Jugendbildung mit. Das HTI-Netzwerk setzt sich insbesondere dafür ein, dass Jugendliche und junge Erwachsene unabhängig von ihrer Herkunft, einem Migrationshintergrund oder dem Vorliegen einer Behinderung an internationalen Begegnungen teilnehmen können.

Die Sportjugend Hessen stellt jedes Jahr ihre Jugendreisen und internationalen Begegnungen vor. Mit sechs internationalen Partnerorganisationen ist die Sportjugend Hessen international gut vernetzt und nimmt in Hessen eine wegweisende Funktion ein.

Sportvereine können internationale Begegnungen planen und erhalten Unterstützung

Sportvereine und -verbände können in vielfältiger Art und Weise von der Organisation internationaler Begegnungen profitieren. So stellen sie ein besonders attraktives Engagementfeld für junge Menschen dar, werden auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene mit großem Finanzvolumen gefördert und wirken sich nachweislich positiv auf das Vereinsleben aus.  

Dabei unterstützt die SJH mit Beratungsangeboten rund um die Organisation, Planung und Umsetzung.

Mehr Infos zu "Eigene Jugendbegegnungen organisieren" findest Du hier:

Alle Infos rund um internationale Jugendarbeit findest Du hier.


Wertvoller Fundus aus vielfältigen Perspektiven, Erfahrungen und Ideen

Zum Abschluss des Tages zog Ann-Kristin Pieper, Referentin Kindeswohl und Koordinatorin für das Bündnis Safe Kids bei der SJH, ein durchweg positives Fazit: “Besonders gefreut hat uns, dass wir in den Räumen unseres Bündnispartners TGS Seligenstadt zusammenkommen konnten und sich direkt beim ersten Treffen 35 Teilnehmende aus hessischen Sportvereinen, Sportkreisen, Verbänden und Turngauen dabei waren.”

Und weiter: “Im gemeinsamen Austausch ist ein wertvoller Fundus aus vielfältigen Perspektiven, Erfahrungen und Ideen der Beteiligten entstanden, aus dem wir alle auch künftig noch profitieren können. Schön zu sehen war zum Beispiel, wie kreativ die Ideen sprudelten, als es um die Verwendung und Bekanntmachung des jüngst erschienenen Plakats `Dein Sport – Deine Rechte` mit zehn Kinderrechten ging, das wir vorgestellt haben.”

Weiter Informationen zum Bündnis Safe Kids sowie dessen Veranstaltungen, Partnern, Partizipationsmöglichkeiten und Zugangsvorrausetzungen gibt es hier



Malin Hoster
©sjh/Kai Peters

Wertschätzung der Sportjugend

Anknüpfend an die Worte von Juliane Kuhlmann lobte auch deren Nachfolgerin und aktuelle Vorsitzende der Sportjugend Hessen, Malin Hoster, die enge Zusammenarbeit von Sportjugend und Landessportbund in vielen Bereichen. „Ich glaube, die Anerkennung der Eigenständigkeit und der Unterschiede von Landessportbund und Sportjugend Hessen ist das Fundament für eine konstruktive und enge Zusammenarbeit“, sagte sie und bedankte sich für die Wertschätzung der Sportjugend mit der Vielfalt ihrer Themen.

In Richtung von Staatministerin Diana Stolz griff Hoster einige Punkte aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung auf und freute sich darüber, „dass Sie sehr viel Wert auf die Themen ´Safe Sport` sowie auf Integration und Inklusion legen“. Kritik übte sie hingegen an der Auslegung des Themas eSport – mit der sehr zielführenden Verbindung von Sport und Gesundheit bedarf es einer deutlicheren Abgrenzung von Videospielen und Sport und Bewegung.

Gemeinsam für die Werte des Sports eintreten

Zum Ende ihrer Rede sprach Malin Hoster noch ein Thema an, das den Vorstand der Sportjugend Hessen aktuell sehr intensiv beschäftigt: der Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und der Umgang mit der AfD in Hessen. Um auch mit Blick auf die bevorstehende Europawahl Flagge zeigen zu können, „entwickeln bzw. aktualisieren wir gerade einen Handlungsleitfaden, der uns Sicherheit im Umgang mit der AfD und anderen rechtsextremen Positionen gibt. Entscheidend ist die Prävention und damit die Investition in Bildungsprogramme in unterschiedlichen Bereichen unserer Gesellschaft“, so Hoster.

Mit einem eindrücklichen Appell in diesem Thema aktiv zu bleiben, verwies sie in Richtung Mitgliedsorganisationen: „Lasst uns gemeinsam unsere Möglichkeiten nutzen, für ein buntes, vielfältiges und demokratisches Hessen und die Werte des Sports einzutreten.“

Der Vorstand der Sportjugend Hessen
©sjh/Kai Peters

Timo Korf zum neuen Vorstandsmitglied gewählt

Ein weiterer Höhepunkt der Außerordentlichen Vollversammlung folgte im zweiten Teil des Tagesprogramms. Mit Timo Korf wurde von den Delegierten einstimmig ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Über sich selbst sagt er, dass er nicht nur seit 2013 ein begeisterter Kletterer ist und sich auch sehr für den Fußball begeistert, sondern sich auch für die Themen Gesellschaft und Politik interessiert.

„Wenn dann noch der Sport dazu kommt, bin ich hin und weg. Zudem gefällt der Austausch mit Menschen. Ich denke, dass das alles zusammen ganz gut zu dem Referat Jugend- und Sportpolitik passt, in dem ich jetzt als Teil des Vorstands mitwirken darf“, freut sich der Frankfurter auf seine neue Aufgabe.

Die Vollversammlung ist das höchste Gremium von Hessens größtem Jugendverband, der die Interessen von rund 800.000 jungen Menschen in hessischen Sportvereinen vertritt. Alle drei Jahre wird hier ein neuer Vorstand gewählt. 2025 findet die nächste ordentliche Vollversammlung statt.

Mehr Infos zum Vorstand der Sportjugend Hessen gibt es hier.


Mitglied im Hessischen Bündnis für Nachhaltigkeit

Sportjugend Hessen erhält Urkunde

Foto: ifok/Nicolas Det
Aufnahme ins Hessische Bündnis für Nachhaltigkeit (vlnr: Marvin Scheld, Ilka Meisinger (beide Landjugend Hessen), Katharina Betz (Junges Netzwerk Forst), Staatsminister für Landwirtschaft und Umwelt: Igmar Jung, Mario Machalett (Sportjugend Hessen)

 

(23.4.24/Wiesbaden). Der Hessische Staatsminister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten und Jagd und Heimat hat die Sportjugend Hessen als neues Mitglied in das Hessische Bündnis für Nachhaltigkeit aufgenommen.

Mario Machalett (Geschäftsführer der Sportjugend Hessen) nahm stellvertretend für den Vorstand die Urkunde entgegen:

"Wir freuen uns, als Mitglied im Hessischen Bündnis für Nachhaltigkeit aufgenommen zu werden und für die Nachhaltigkeit im Bereich des Kinder- und Jugendsports in Hessen einzusetzen."

Aufgaben des Bündnisses

Das Bündnis setzt sich aus führenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und Gesellschaft zusammen und bildet so eine Vielzahl der im Themenfeld Nachhaltigkeit aktiven Institutionen und Organisationen ab.

Wahl des diesjährigen Schwerpunktthemas: "Jugend und Sport"

Neben dem Austausch im Plenum und einem Bericht zur CO2-neutralen Landesverwaltung wurde das diesjährige Schwerpunktthema gewählt: Zur Wahl standen:

  1. Jugend und Sport
  2. Wissenschaft und Politik

Mit einem Votum von 28 zu 2 Stimmen wurde das Thema "Jugend und Sport" gewählt.

 


Jugend gestaltet die sportliche Zukunft

Deine Perspektive im Ehrenamt

Stellt Ihr Euch auch manchmal eine der folgenden Fragen in Eurem Sportkreis, Verband oder Verein:

  • Wie können wir den Übergang zwischen ausscheidenden Ehrenamtlichen gut gestalten und wie finden wir qualifizierten Nachwuchs?
  • Welche Ideen und Ansätze könnten wir angehen, um die Motivation junger Menschen zu steigern, sich ehrenamtlich im Sport zu engagieren?
  • Wie können wir spezifische Themen innerhalb des Ehrenamts in unserer Organisation aktiv umsetzen?
  • Wie kann ich mein Ehrenamt erfolgreich in meinen persönlichen Lebensalltag integrieren?
  • Welche Strategien könnten mir dabei helfen, eine ausgewogene Balance zwischen Engagement und persönlichen Verpflichtungen zu finden?
  • Wir laden Euch als Team oder Dich als Einzelperson herzlich ein mit unseren ausgebildeten Berater*innen Eure / Deine Fragen anzugehen!

Dazu nutzen wir die systemische Beratung als Werkzeug, um individuelle Lösungen in den unterschiedlichsten Fragestellungen im Ehrenamt zu finden.
Egal, ob Konflikte, Hemmnisse oder Zukunftssorgen: Alle Themen im Zusammenhang mit Deinem Engagement oder Eurer Jugendarbeit im Sportkreis, Sportverband oder Sportverein sind hier richtig!

Hast du Bock?
Dann schick uns einfach das ausgefüllte Antragsformular an:
DBuse@remove-this.sportjugend-hessen.de

Während wir für Euch eine*n Berater*in suchen, erhaltet Ihr einen Fragebogen, um erste Themen zu identifizieren, die Euch beschäftigen und in der Beratung ihren Platz finden sollen. Sobald wir eine*n Berater*in für Euch haben vereinbart Ihr individuelle Termine und könnt bis zu 8 LE (= 6 Stunden) Beratung beanspruchen.
Dieses Beratungsangebot bietet eine einzigartige Chance, Ehrenamt im Sport aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Deine / Eure innovativen Lösungen zu entwickeln. Wir freuen uns, Euch dabei zu begleiten, die Zukunft Deines / Eures Engagements zu gestalten.





Schule fertig und was jetzt?

Freiwilligendienst im Sport als Orientierungsjahr nutzen und ein Baukasten an Fähigkeiten mit ins weitere Berufsleben mitnehmen

Die beiden Bundesfreiwilligen aus Wetzlar: Niklas Boldt (links) und Sascha Hoffmann (rechts)
Die beiden Bundesfreiwilligen aus Wetzlar: Niklas Boldt (links) und Sascha Hoffmann (rechts)

Einige tausend junge Menschen schließen gerade ihre Schulausbildung ab und stellen sich die Frage, was sie nach der Schule machen wollen. Manche sind sich unschlüssig, ob ein Studium oder eine Ausbildung das richtige ist. Genau dann kann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Sport Orientierung bieten.

Projektarbeit und Vereinsorganisationen mit Sportbezug kennenlernen

Die helfende Mitarbeit von Freiwilligen im Sport ist sehr willkommen. In Sportvereinen kann man den Trainer*innen bei ihrer Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen assistieren und später auch selbstständig (unter Aufsicht) das Training durchführen. In Projekten, wie z. B. Ferienspiele, Jugendfreizeiten oder sozialen Angeboten erhalten die Freiwilligen in ihren Einsatzbereiche einen umfangreichen Einblick.

Sinnvolle Orientierungsphase

Für die Freiwilligen bietet sich die ausgezeichnete Möglichkeit, sich berufsmäßig zu orientieren, Erfahrungen zu sammeln, sich weiterzubilden, die eigene Teamfähigkeit zu erproben und sich damit fit für die weitere Ausbildung, ein Studium oder den späteren Beruf zu machen und dabei auch noch jede Menge Spaß bei der Tätigkeit zu haben.

Um die gestellten Aufgaben und Anforderung in den Einsatzstellen möglichst kompetent absolvieren zu können, nehmen die Freiwilligen an mindestens 25 Bildungstagen teil und erwerben darin auch eine komplette Übungsleiter*innen-Lizenz Breitensport Profil Kinder und Jugendliche.

Als finanzielle Anerkennung erhalten sie ein monatliches Taschengeld von 320 Euro. Der Start des nächsten Durchgangs ist zum 1.08. oder 01.9.2024 möglich und dauert 12 Monate. Seit dem 1. März können Interessierte sich für einen Freiwilligendienst im Sport bewerben.

Digitales Bewerbungsplattform

Die Bewerbung läuft über die Internetseite www.sportjugend-hessen.de/freiwilligendienste/. Hier ist das Bewerbungstool „FWDM“ mit einer Karte auf der alle in Hessen im Sport anerkannten Einsatzstellen zu sehen, über das man sich bei den Wunscheinsatzorten bewerben kann.

Freiwilligendienst bei der Sportjugend Hessen (SJH)

Auch bei der SJH gibt es drei freie BFD-Stellen, zwei davon in Wetzlar. Die BFD‘lerin Elena berichet von ihren Erfahrenungen:

„Vor allem hat es mir Zeit verschafft, nachzudenken, was ich in Zukunft machen möchte. Das Jahr hat mir aber auch dabei geholfen, nach der Schulzeit nicht in ein Loch zu fallen und mich stattdessen weiterzuentwickeln, viel über mich selbst zu lernen und Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus habe ich viel gelernt, sei es, einen Social Media Beitrag zu erstellen oder eine Jugendreise zu planen."

Mehr Informationen: https://www.sportjugend-hessen.de/freiwilligendienste/

Sabine Weichert

 




Verantwortung übernehmen - Für die Werte des Sports

Ein jugendpolitischer Appell

(15.01.2024) Die Werte im Kinder- und Jugendsport basieren auf den Kinder- und Menschenrechten. Damit eng verbunden sind die Achtung der Menschenwürde sowie Fairplay, Teilhabe, Vielfalt und Inklusion als wichtige Grundpfeiler des Sports. Menschenfeindliche und rechtsextreme Positionen verstoßen gegen die Werte des Sports.

Wir stehen ein:

…für eine demokratische Gesellschaft und einen offenen Sport für Alle.
Demokratisches Denken und Handeln sowie die Teilhabe aller Menschen ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Der Sport mit seiner gesellschaftlichen Kraft trägt positiv dazu bei. Wir verwehren uns gegen die zunehmenden Versuche der AfD und anderer rechtsextremer Akteure, die Strukturen des Sports und Sportvereine für nationalistische und ausgrenzende Zwecke zu instrumentalisieren.

…für ein gemeinsames Handeln gegen Rechtextremismus.
Den Stellungnahmen von DOSB und dsj gegen Rechtsextremismus, insbesondere #sportmitcourage, schließen wir uns ausdrücklich an und stehen im Austausch mit den anderen Landessportjugenden. Wir unterstützen Aktionen gegen Rechtsextremismus.

…für alle Menschen in den hessischen Sportvereinen.
Alle Menschen in Hessen, in Sportvereinen und Jugendmannschaften, als Kolleg*innen, Freund*innen, Bekannte und Nachbarn verdienen Respekt und Anerkennung. Wir verurteilen die aktuellen Pläne der AfD-Fraktion im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises zur Schaffung eines sogenannten „Remigrationsbeauftragten“. Das ist menschenverachtend, spaltend und tritt gesellschaftliche Programme des Sports, z.B. „Integration durch Sport“ und „Sport integriert Hessen“ mit Füßen.

…für die Verantwortung aus der deutschen NS-Diktatur.
Die Sportjugend Hessen übernimmt mit weiteren Jugendverbänden Verantwortung und zieht Lehren aus der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Gleichschaltung, Verfolgung Andersdenkender, Vernichtungslager und die Ermordung von Millionen Menschen dürfen sich nie wiederholen. Den aktuellen Äußerungen führender AfD-Politiker*innen, Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland zu deportieren, verurteilen wir auf das Schärfste und zeigen die „Rote Karte - Platzverweis“.

Wir appellieren:

…an uns Alle. 
Lasst uns für demokratische Werte aktiv und laut bleiben, denn jetzt und in Zukunft ist gemeinschaftliches Handeln jeder einzelnen Person gefragt. Nehmt angemessen an Demonstrationen und Protestaktionen teil, um dauerhaft zu verdeutlichen, dass Rechtsextremismus in Deutschland keinen Platz hat. Widersprecht rassistischen und diskriminierenden Äußerungen und Handlungen - in euren Vereinen und außerhalb des Sports. 

…an unsere Mitgliedsorganisationen.
Gestaltet weiterhin die Sportvereine als Orte der Begegnung und des Zusammenhalts, in denen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Familiengeschichte, ihrer körperlichen Verfasstheit, ihres Glaubens, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Identität zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben und Gemeinschaft zu erleben. Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind und stärkt Menschen, die sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft engagieren.

…an die demokratischen Parteien und Fraktionen.
Schützt unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, achtet auf die Einhaltung der Kinder- und Menschenrechte und handelt gemeinsam gegen rechtsextreme Ideologien in den Parlamenten auf Landes-, Kreis- und Kommunalebene.

…an unsere europäischen Partnerregionen.
Lasst uns mit den internationalen Jugendbegegnungen weiterhin ein friedliches, solidarisches und offenes Europa erhalten. Damit leisten wir einen wertvollen Betrag für gemeinschaftliches europäisches Denken und gestalten eine demokratische Zukunft für die Jugend.

Vorstand der Sportjugend Hessen
Februar 2024

Der jugendpolitische Appell zum Download


Für die Werte des Sports – gegen rechtsextreme Positionen

Der Sport in Hessen und bundesweit steht für Miteinander, Fairplay, Menschenwürde, Teilhabe und Integration. Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) und die Sportjugend Hessen unterstützen daher die derzeitigen Kundgebungen für Demokratie und gegen die Verbreitung menschenfeindlicher und rechtsextremer Positionen, denn diese verstoßen gegen die Werte des Sports. 

„Die Sportvereine in Hessen sind vielfältig und es kommen Menschen mit unterschiedlicher Herkunft friedlich zusammen. Deswegen wenden wir uns entschieden gegen jede Form von Ausgrenzung und menschenverachtenden Verhaltensweisen“, sagt lsb h-Präsidentin Juliane Kuhlmann. 

Die Vorsitzende der Sportjugend Malin Hoster ergänzt: „Wenn rechtsextreme Parteien, Gruppierungen oder Akteure unsere demokratischen Strukturen angreifen, müssen wir gemeinsam aufstehen und laut werden. Wir rufen unsere Vereine sowie alle Sportlerinnen und Sportler ausdrücklich auf, sich an entsprechenden Demonstrationen zu beteiligen und für unsere Werte einzustehen.“ 

Zu den FAQs, was Vereine tun können


Was kann der Verein gegen Rechtsruck unternehmen

FAQs für Vereine

Aktuell engagieren sich viele Menschen und Organisationen gegen rechtsextremes Gedankengut. Sie treten für Menschenrechte und unsere Demokratie ein - und damit für Themen, die für den organisierten Sport zentral sind. Der Wunsch, sich auch öffentlich dafür zu positionieren, ist bei vielen Sportorganisationen groß. Dabei gibt es offene Fragen z.B. Wie können wir uns als Verein gegen Rechtsextremismus positionieren? Dürfen wir uns gegen menschenverachtende Positionen von Parteien z.B. von der AfD aussprechen, obwohl wir parteipolitisch neutral sind?   

Diese FAQ-Sammlung (Frequently Asked Questions = oft gefragte Fragen), bietet erste Informationen und weiterführende Arbeitshilfen für Sportvereine zum Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen in der Gesellschaft. Hier erhalten Sie Antworten auf Fragen, die derzeit von Sportvereinen, Sportkreisen und Sportfachverbänden an uns herangetragen werden. 

1. Darf ein Sportverein an einer Demonstration teilnehmen? 
Ja, das Recht auf Versammlungsfreiheit gilt auch für Sportvereine. Der Verein muss die allgemeinen Grundrechte beachten, so wie alle anderen Teilnehmenden der Demonstration auch. 

2. Dürfen Sportvereine und Sportorganisationen zu Kundgebungen und Demonstrationen gegen Rechtsextremismus aufrufen? 
Ja, gemeinnützige (Sport-)Vereine dürfen sich zu (tages-)politischen Themen positionieren und auch zu Kundgebungen gegen Rechtsextremismus aufrufen. Sie sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Bei den momentanen Kundgebungen wird gegen die Verbreitung menschenfeindlicher Positionen demonstriert, denn diese verstoßen gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und gegen die Werte des Sports. Sportvereine als Teil unserer Gesellschaft dürfen sich gesellschaftspolitisch äußern und leisten mit ihrer Positionierung einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Demokratie. Die Vereinskultur selbst basiert auf demokratischen Grundwerten, wie mitgestalten, mitentscheiden und mitstreiten. Durch demokratie- und menschenfeindliche Aussagen von Organisationen und Parteien ist unsere Vereins- und Gesellschaftskultur unter Druck, Demonstrationen gegen Rechtsextremismus tragen zum Erhalt unserer offenen Vereinskultur bei. 

3. Wie könnte der Wortlaut des Aufrufs zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus formuliert sein?
“Liebe..., wir, der (Vereinsname) stehen für Respekt, Vielfalt und Fairplay. Wir sind dankbar für unsere vielfältige Sportgemeinschaft. Wir verurteilen alle rassistischen und menschenverachtenden Ideen, Äußerungen und Handlungen und treten diesen entschieden entgegen. Wenn rechtsextreme Parteien, Gruppierungen oder Akteure unsere demokratischen Strukturen angreifen, müssen wir gemeinsam aufstehen und laut werden, denn jetzt ist gemeinschaftliches Handeln jeder einzelnen Person gefragt. Wir rufen euch dazu auf, an der (Veranstaltungsname) teilzunehmen, denn wir sind #dieMehrheit!”  

Hinweis: Auch das Hashtag #SportlebtDemokratie kann verwendet werden?

4.  Ist die Gemeinnützigkeit gefährdet, wenn ein Verein sich politisch äußert?  
Nein, die Gemeinnützigkeit eines Sportvereins ist nicht gefährdet. Ein Sportverein darf sich sport- und gesellschaftspolitisch äußern. Dies gilt auch dann, wenn ein gesellschaftspolitisches Engagement nicht in der Satzung verankert ist.  
Wichtige Fragen zur “Politischen Neutralität des Sports” wurden im Rechtsgutachten von Prof. Dr. Martin Nolte im Auftrag der Deutschen Sportjugend geklärt und sind in mehreren Erklär-Filmen sowie in einer praxisorientierten Broschüre anschaulich erläutert. 

5. Was sagt das Rechtsgutachten zur “Politischen Neutralität des Sports” zu den Möglichkeiten der Positionierung von Sportvereinen?  
(Auszug) “Sportvereine haben das Recht zu gesellschaftspolitischen Positionierungen im Rahmen ihrer Meinungs- und Versammlungsfreiheit aus Art. 5 Abs.1 GG sowie Art. 8 Abs. 1 GG. Das Gemeinnützigkeitsrecht verbietet allerdings allgemeinpolitische Positionierungen sowie parteipolitische Zweckverfolgung.” 

5. Darf ein Sportverein bei der Vereinsanmeldung die politische Parteizugehörigkeit abfragen? 
Nein, diese Abfrage ist nicht zulässig. Zudem darf eine Parteizugehörigkeit nicht als einziger Grund genannt werden, um eine Vereinsmitgliedschaft zu verweigern. Auch eine entsprechende Satzungsregelung ist nicht zulässig.  
Jeder Verein darf selbst entscheiden, welche Personen er aufnimmt und welche nicht. Eine Nichtaufnahme sollte immer inhaltlich begründet werden, z.B. weil bekannt ist, dass diese Person einer rechtsextremen Gruppierung angehört oder rassistische Äußerungen in der Öffentlichkeit gemacht hat usw. 

6. Gibt es eine Positionierung von DOSB und Deutscher Sportjugend (dsj) zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteuren?  
Ja, diese ist im Positionspapier von DOSB und dsj (2020) zusammengestellt. Unter der Überschrift “Klare Haltung für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft” werden Richtlinien zum Umgang mit antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien, Gruppierungen und Akteur*innen erläutert. Die Positionierung umfasst konkrete Umsetzungsmaßnahmen, z.B. gegen eine Einladung von rechtsextremen Akteuren zu Veranstaltungen des DOSB/der dsj, gegen die Besetzung von Gremien mit (Zitat) “Personen, die als Funktionsträger*innen oder aktive Mitglieder von antidemokratischen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien oder Gruppierungen erkennbar sind oder sich öffentlich klar gegen die Werte des Sports stellen”. 

7. Ist es zulässig, als Sportverein ein Statement gegen Rechtsextremismus zu veröffentlichen (bspw. ein Banner in der Sporthalle o.ä.)? 
Ja, ein Statement oder eine Positionierung des Vereins ist zulässig. Dies kann durch eine Satzungsergänzung, durch ein Leitbild oder auch durch das Aufhängen eines Banners in der Sporthalle oder vor dem Vereinsheim zum Ausdruck gebracht werden. Sportvereine sind zwar parteipolitisch neutral, aber nicht gesellschaftspolitisch neutral. Sie sind frei bzw. aufgerufen, sich zu positionieren und ggf. auch ihre Mitglieder zu schützen. Rechtsextreme oder rechtspopulistische Akteure, Organisationen oder Gruppierungen verstoßen gegen die Werte des Sports, vor allem gegen den zentralen Wert Vielfalt der Gesellschaft. Sie betrachten bestimmte Teile unserer Gesellschaft als “nicht zugehörig” und möchten diese Menschen ausschließen. 

8. Warum sollten Vereine jetzt Haltung zeigen und sich äußern? 
Indem sich Vereine aktiv gegen Diskriminierung, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit aussprechen, senden sie eine klare Botschaft und vertreten offen die Werte des Sports.  
Ein Verein, der sich gegen menschenfeindliche Positionen äußert, schützt Menschen innerhalb und außerhalb des Vereins, die von Diskriminierung betroffen sind. Weiter stärkt er Menschen, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft engagieren.

9. Wo gibt es weitere rechtliche Informationen zum Thema “Positionierung gegen Rechtsextremismus/Rechtspopulismus im Sport”? 
Prof. Dr. Martin Nolte hat in einem Rechtswissenschaftlichen Gutachten verschiedene Situationen zusammengestellt, mit denen Sportvereine in diesem Kontext konfrontiert sind.  

10. Wo gibt es weitere inhaltliche Informationen zum Thema “Rechtsextremismus/Rechtspopulismus/Werte des Sports”? 
Weitere Informationen, Erläuterungen etc. sind auf der Seite “Sport mit Courage” der Deutschen Spo rtjugend (dsj) zusammengestellt. 

11. Wo finde ich Aussagen von Landessportbund und Sportjugend Hessen zu ihren Grundsätzen und Werten? 
Programmatische Festlegungen zu Grundsätzen und Werten finden sich vor allem in der Satzung (insbesondere § 6) und der Jugendordnung (insbesondere § 3): https://www.landessportbund-hessen.de/wir-ueber-uns/satzung-und-ordnungen/  

12. Gibt es in Hessen ein Beratungsangebot für Vereine, Sportkreise oder Verbände, die unsicher sind, was sie dürfen und was nicht, oder wie sie das Thema Werte im Sport weiterentwickeln können? 
Die Sportjugend Hessen berät Sportvereine, Sportkreise und -verbände kostenlos und zeitnah bei Fragen im Kontext von:  Demokratie(-feindlichkeit), Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, (Rechts-)Extremismus, Aufnahme/Ausschluss von Mitgliedern, wertebasierten Satzungsfragen, Erstellung von Leitbildern 

Ansprechpersonen sind:
Angelika Ribler | ARibler@remove-this.sportjugend-hessen.de und Nico Mikulic | NMikulic@remove-this.sportjugend-hessen.de

 

  

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Bewegter Ganztag mit qualifiziertem Personal

Interview mit Stephan Lüke vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Daniel Illmer

(15.01.2024) Die Sportjugend Hessen trägt maßgeblich dazu bei, dass Sport, Spiel und Bewegung die hessischen Ganztagsangebote prägen. Dr. Daniel Illmer, Leiter des Referats „Jugendbildung und Qualifizierung im Sport“, im Interview.

Online-Redaktion: Beginnen wir vielleicht damit: Sie haben kürzlich den „Bildungsbericht des organisierten Sports in Hessen“ mit herausgegeben. Was beinhaltet er?

Dr. Daniel Illmer: Der Bildungsbericht fasst die Angebote und Aktivitäten sowie das Grundverständnis des organisierten Sports in Hessen für den Bildungsbereich zusammen. Die Bildungsträger im organisierten Sport in Hessen sind der Landessportbund Hessen, die Sportjugend Hessen und die Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen, die mit jeweilig unterschiedlicher Schwerpunktsetzung gemeinsam das Bildungsangebot gestalten.

Der Bildungsbericht ist für uns aus zwei Gründen sehr wichtig. Erstens geht es uns darum, die hohe Bedeutung von Bildung im Sport und vor allem von Bildung durch Sport umfassend und auch zahlenbasiert darzustellen und damit zu zeigen, dass Bildung nicht nur in formalen Settings wie Schulen vermittelt wird, sondern auch in non-formalen oder informellen Settings. Zweitens geht es uns darum, die Vielfalt unserer Angebote und das uns prägende ganzheitliche Bildungsverständnis darzustellen und uns damit als wichtigen Akteur in der Bildungslandschaft Hessens zu verorten.

Online-Redaktion: Sie waren selbst Leistungssportler und sind Sportwissenschaftler– welche Bedeutung hat Sport für Kinder und Jugendliche?

Illmer: Eine sehr große und aus meiner Sicht eine oft unterschätzte Bedeutung. Sport und Bewegung tragen maßgeblich bei zu einem gesunden Aufwachsen und fördern die soziale Interaktion und das Teamwork. Darüber hinaus trägt regelmäßige Bewegung zur Verbesserung der kognitiven Funktionen und des Lernverhaltens bei. Regelmäßige Bewegung führt zu einem subjektiv höheren Wohlbefinden und reduziert maßgeblich Stress. Aber es ist nicht nur Sport und Bewegung an sich, die viele positiven Auswirkungen für Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen haben, es ist vor allem auch das Setting, in dem Sport betrieben wird, das für viele Kinder und Jugendliche eine wichtige Ressource für das Aufwachsen darstellt. Sei es der Sportverein, das Team, in dem man trainiert, oder die Clique, die sich regelmäßig zum Sporttreiben trifft.

Online-Redaktion: Wie trägt die Hessische Sportjugend dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche regelmäßig bewegen?

Illmer: Dass sich mehr Kinder und Jugendliche mehr bewegen ist eines unserer zentralen Ziele. Ein wichtiger Hebel dafür ist beispielsweise die Qualifizierung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern, die Gestaltung von Fort-, Aus- und Weiterbildungen für soziale Fachkräfte und für Lehrkräfte. Dann gibt es die Ausbildung von jungen Menschen zu Sportassistent*innen oder Sporthelfer*innen in den Schulen. Gerade Letztere ist eine sehr gute Möglichkeit, mehr Bewegung an Schulen zu implementieren. Wir qualifizieren hier Sportlehrkräfte an Schulen, sodass diese im nächsten Schritt wiederum ausgewählte Schülerinnen und Schüler ausbilden können.

Die Sporthelferinnen und -helfer gestalten dann beispielsweise – nach erfolgreicher Ausbildung – eigenständig bewegte Pausen und motivieren ihre Mitschüler zu mehr Bewegung. Darüber hinaus sind wir grade an Schulen sehr aktiv in der gemeinsamen Gestaltung von Sportfesten und Teamdays auf dem Schulgelände. Hier bieten wir an, gemeinsam mit den örtlichen Sportvereinen einen ganzen Tag unter das Motto Sport und Bewegung zu stellen. Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler können während dieser Zeit verschiedene Spiel- und Sportangebote ausprobieren.

Weiterhin sind wir sehr aktiv im Bereich Kindergarten, qualifizieren Fachkräfte der Kindertagesbetreuung, unterstützen die systematische Kooperation von Sportvereinen und Kindergärten und bieten mit dem Qualitätssiegel “Hessischer Bewegungskindergarten” einen evidenzbasierten Qualitätsrahmen. Ein weiteres wichtiges Feld, das auch dazu gehört, wenn wir über regelmäßige Bewegung von Kindern und Jugendlichen sprechen, sind die Themen Integration und Inklusion. Mit dem Ziel, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen entsprechende Angebote vorfinden, arbeiten wir mit zahlreichen Sportvereinen in Hessen an speziellen Programmen und Maßnahmen, um insbesondere diejenigen Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die von allein vielleicht nur schwer den Zugang zu Sport und Bewegung finden.

Online-Redaktion: Welche Rolle spielt der organisierte Sport im Ganztag?

Illmer: Der organisierte Sport ist der größte und stärkste außerschulische Partner der Ganztagsschule in Hessen und beteiligt sich mit vielfältigen, qualitativ hochwertigen Bildungs- und Bewegungsformaten an der Umsetzung. Hessens Sportvereine leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Ganztagsangebote und übernehmen Verantwortung. Für die Zukunft wünschen wir uns eine noch bessere Einbindung von Sportvereinen in die Gestaltung von Ganztagsangeboten, eine langfristig angelegte Finanzierung und eine Kooperation auf Augenhöhe.

Online-Redaktion: Zum Sport gehört in Ihren vielfältigen Angeboten auch das Spiel, etwa „Fünf-Minuten-Spiele“ für „wilde Kinder“ oder „Kooperative Abenteuerspiele“. Wie wichtig ist das Spiel?

Illmer: Spielen ist entscheidend und essenziell für Kinder und Jugendliche. „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, hat schon Friedrich Schiller sehr treffend formuliert. Spielen bietet Freiheit und einen Raum zum Entdecken und Ausprobieren. Zum Beispiel von anderen Rollen, von Emotionen und Ausdrucksweisen oder auch von Bewegungsformen. Spiele können auch intentional eingesetzt werden, um zum Beispiel bestimmte Dynamiken oder Verhaltensmuster in einer Gruppe, Klasse oder Mannschaft deutlich werden zu lassen oder um Energie zu wecken beziehungsweise manchmal auch um zu beruhigen. Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass junge Menschen heute ein signifikant geringeres Spielerepertoire haben, als das noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Das heißt, die Vielfalt von insbesondere Bewegungsspielen hat bei jungen Menschen deutlich nachgelassen.

Online-Redaktion: Einige Ihrer Fortbildungsangebote tragen den Zusatz: „Das Praxismodul ist für die Ausbildung ÜL B ‚Sport im Ganztag‘ anrechenbar.“ Was verbirgt sich dahinter?

Illmer: Wir haben die Ausbildung ÜL B “Sport im Ganztag” seit letztem Jahr ausgesetzt und überarbeiten diese im Hinblick auf die vielfältigen Herausforderungen, die mit dem Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung in der Grundschule ab dem Jahr 2026 verbunden sind. Hier sind wir bereits in engem Austausch mit dem Schulsportreferat des Hessischen Kultusministeriums und der Zentralstelle für Schulsport, um ab nächstem Jahr passende zukunftsfähige Qualifizierungsformate auf den Weg zu bringen. Mit unseren Fortbildungen ist es dennoch weiterhin möglich, die Lizenzen zu verlängern.

Online-Redaktion: In den vergangenen Jahren nutzen Sie auch verstärkt Online-Formate, beispielweise „Teambuilding online“. Welche Erfahrungen konnten Sie damit sammeln?

Illmer: Durch die Corona-Maßnahmen im Jahr 2020 und 2021 mussten wir unsere Fortbildungen vermehrt auf Online-Formate umstellen. Viele der Formate haben sich bewährt und wurden von unseren Teilnehmenden sehr gut angenommen. In Zukunft möchten wir den Fokus wieder verstärkt auf Präsenz-Fortbildungen legen, da sich nicht alle Themengebiete mit einer Online-Fortbildung optimal abbilden lassen und da wir auch so etwas wie einen „Nachholbedarf“ feststellen. Einige Online-Formate bleiben aber weiterhin fester Bestandteil unseres Fortbildungsprogramms.

Online-Redaktion: Die Deutsche Sportjugend hat in einem Positionspapier zum Ganztag die Rahmenbedingungen betont. Welche Rahmenbedingungen sind für Sie für Hessen besonders wichtig?

Illmer: Aus unserer Sicht sind vier Perspektiven entscheidend. Erstens, und das hatte ich schon erwähnt, geht es uns um eine strukturelle und gleichberechtigte Einbindung von Sportvereinen in die Gestaltung von Ganztagsangeboten sowie die Schaffung einer langfristigen Finanzierung solcher Kooperationen. Zweitens ist für uns der Aspekt der Fachkräfte im Ganztag entscheidend. Um einen bewegten Ganztag gestalten zu können, braucht es qualifiziertes Personal an den Schulen. Hier sind neue Konzepte notwendig, um Fachkräfte zu finden, entsprechend zu vergüten und um ehrenamtlich Tätigen, die notwendigen Freiräume zu verschaffen.

Drittens ist uns der Aspekt der Infrastruktur sehr wichtig. Ganztagsschulen benötigen eine adäquate, kindgerechte und nachhaltige Infrastruktur – auch und gerade für Bewegung, Spiel und Sport. Viertens setzen wir auf eine zeitliche Begrenzung des Ganztags. Um den wichtigen Stellenwert des vereinsorganisierten Sporttreibens und der außerschulischen Jugendarbeit auch zukünftig zu erhalten, sind zeitliche Begrenzungen der schulischen Ganztagsbetreuung bzw. bei verpflichtender Ganztagschule zu gewährleisten.

Online-Redaktion: Vielen Dank für das Interview!

Autor: Stephan Lüke